Dienstag, 12. August 2014

7 Tage unterwegs: 4 Dinge gelernt

Seit sieben Tagen sind wir unterwegs durch die Alpen. Und wir haben sehr viel erlebt - Stefan schreibt ja regelmäßig darüber. 

Aber es gibt ja nichts, was man nicht noch besser machen kann. Folgende Dinge habe ich in den letzten Tagen gelernt, die ich euch nicht vorenthalten will:

1. Wenn es keinen Mobilempfang gibt - und den gibt es in den Bergen häufig nicht - ist es schlau, das Smartphone in den Flugmodus zu schalten. Sonst ist der beinah volle Akku über Nacht leer. So ging es mir nach der Übernachtung auf der Toni-Lenz-Hütte.

2.Wir durchqueren die Alpen, von Nord nach Süd. Dabei stellt man schnell fest, das die Alpen und ihre Haupttäler sich in Ost-West-Richtung erstrecken. Konkret bedeutet das, dass wir alle paar Tage von den Bergen wieder ins Tal absteigen. Z.B. vom Berchtesgadener Hochthron nach Berchtesgaden (um die 1300 Höhenmeter), vom Schartenkopf nach Saalfelden (knapp 1500 Höhenmeter) oder vom Hundstein nach Taxenbach (um die 1400 Höhenmeter) und noch viele weitere Abstiege, die uns noch bevorstehen. Vielleicht könnte man ein paar davon einsparen, dann hieße diese Tour vielleicht "von Berchtesgaden nach Triest". Aber das ist nun die Eigenart einer Alpenüberquerung, dass man in einem Ort beginnt, der nördlich der Alpen liegt. Und eine mehrtägige  Bergtour durch ein Gebirge der Alpen (z.B. durch das steinerne Meer), die mit einem Aufstieg beginnt und mit einem Abstieg endet, ist eben etwas anderes.

3. Nur 2,5 Stunden dauert der Aufstieg? Die Route nehmen wir!  
Bei der Vorbereitung der Tagestour lohnt es sich, verschiedene Informationsquellen zu befragen. Hätten wir das gemacht, wäre uns die Überraschung an der Bootsanlegestelle  erspart geblieben: der Wegweiser zeigt "Gotzenalm 4,5 Stunden"!
Bei der Planung ist es auch erlaubt, selbst nachzudenken. Knapp 1000m im Aufstieg? Da ist eine Zeit von etwas über drei Stunden realistisch, wenn man die Faustregel "300 Höhenmeter pro Stunde" zu Rate zieht. Wir haben schließlich 3:15 gebraucht. Und den Wikipediaeintrag zur Gotzenalm habe ich auch angepasst. :)

4. Die Realität sieht immer anders aus als das, was man sich nach dem Blick auf die Landkarte ausmalt. Aufgefallen ist uns das auf dem Weg zur Wasseralm. Der Pfad von der Gotzen- über die Regenalm führt der Weg durch den Landtalgraben - der Weg führt in den Einschnitt rein und dann läuft man im Graben in die gleiche Richtung zurück. Auf der Karte sieht das so aus, als ob beide Wege direkt nebeneinander verlaufen und man leicht abkürzen kann. In Wahrheit liegen natürlich etliche Höhenmeter und ein Steilabfall dazwischen. Genauso der weitere Verlauf zur Wasseralm - wer hätte  gedacht, wie steil es runter ins Tal ist? Aber klar, auf der Karte mit Maßstab 1:50.000 ist ein Pfad vielleicht 0,5 Millimeter breit - wenn das stimmt, mäße der Weg in der Natur 25 Meter.  Die Karte gibt in dieser Hinsicht ein falsches Abbild der Wirklichkeit.
Ähnlich ist es mir im Rauriser Tal ergangen: auf den ersten Blick erschien mir die Tagesetappe langweilig, zu viel bewohntes Gebiet, zu viele Häuser. Aber als wir am Dienstag nach Rauris liefen, ging es erst durch die Kitzlochklamm, dann an der Rauriser Ache entlang, durch Wiesen, über Zäune, auch mal an einem Hof vorbei. Viel Natur! 
Auch hier gilt: in der Karte steckt so viel Information drin, so dass sie voller ist als die Landschaft in Wirklichkeit. Lasst euch also nicht abschrecken durch die Karte.

Wo ist es euch ähnlich ergangen? Was habt ihr auf euren Wanderungen gelernt?

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